Markgrafenkirche

Um 1647 begannen die Bauern in Pilgramsreuth mit dem Anbau der Kartoffeln auf ihren Feldern, soweit bekannt als erste in Deutschland. Sie leisteten damit einen revolutionären Beitrag gegen die häufigen Hungersnöte. Dass in dem Dorf so eine stattliche und im Inneren kunstvoll ausgestattete Kirche steht, hat andere Ursachen. Vor der Reformation, aber auch noch lange danach, zog eine florierende Marienwallfahrt zahlreiche Pilger an. Die gotische Marienstatue mit dem Jesuskind, jetzt an der Nordwand des Chores, und einige der wieder frei gelegten Wandbilder zeugen davon. Die 1308 erstmals erwähnte Kapelle wurde im 15. Jdh stark erweitert. Drei Schichten von Wandmalereien liegen übereinander, zuletzt entstand um 1520 das große Bild des Hl. Christophorus.
Der gotische Baukörper birgt heute eine reiche barocke Ausstattung. Die Emporen wurden 1687/88 eingebaut, danach die „Weiberstühle“ im Parterre, dahinter etwas erhöht die umlaufenden Männersitze. Geschickte örtliche Schreiner fertigten sie an, wie auch den schön verzierten „Pfarrstuhl“. Der Bayreuther Maler Johann Heinrich Schertel besorgte die farbliche Fassung und schuf zusammen mit seinem Hofer Kollegen Heinrich Matthias Lohe die insgesamt 100 Gemälde mit biblischen Szenen am Gestühl. Die kleine „Adelige Empore“ kaufte die „sämtliche Gemeinde von Fohrenreuth“ und benutzt sie bis heute als Stammplatz.
Meisterwerke des Hofbildhauers Elias Räntz stellen die Kanzel (1684) und der Altar (1710) dar. Der Kanzelkorb mit Christus, dem Heiland, und den Aposteln wird von Mose mit den Gesetzestafeln getragen. Die ganze Gestalt wirkt sehr ausdrucksvoll. Den Kanzeldeckel bevölkern Engel und die Evangelisten, darüber der Erzengel Michael. Der Altar zeigt unten zwei weihnachtliche Szenen, darüber besonders plastisch das „Letzte Abendmahl“. Kreuzigung, Auferstehung und Himmelfahrt Christi vervollständigen das Heilsgeschehen, das von Petrus und Paulus bezeugt und von den Engeln gepriesen wird. Der Taufstein in Form einer Weltkugel und das Vortragekreuz stellen weitere wichtige Elemente der barocken Einrichtung dar.

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